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Veröffentlicht am 4. September 2013
Die Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) sollen künftig doch einen Verwaltungsrat bekommen. Die langwierige Geschichte um die strukturellen Probleme in den UPD nimmt damit eine erneute Wendung. Offenbar hat der zuständige Regierungsrat Philippe Perrenoud (SP) seine Meinung geändert. Anfang Juli wollte er das «verwaltungsratsähnliche Organ» für die UPD, wie es seit langem von verschiedenen Grossräten gefordert wird, vorerst nicht weiter verfolgen. Wie er damals erklärte, erachtete er es als zu früh, auf einen Verwaltungsrat zu setzen. Perrenoud wollte zuerst die geplante Auslagerung der Psychiatriekliniken durchführen.
Daher lehnte die Regierung die entsprechende Motion von GLP-Grossrätin Barbara Mühlheim ab, obschon sich ein breiter Sukkurs für das Anliegen abzeichnete, immerhin haben die Chefs der Fraktionen von BDP und SVP, Dieter Widmer und Peter Brand, sowie FDP-Frau Katrin Zumstein die Motion mitgetragen. Die Motion ist für die laufende Session traktandiert.
Wenig Verständnis im Grossen Rat
Doch nun, zwei Monate später, teilt Perrenoud den Motionären per E-Mail mit, der Regierungsrat sei «in der Zwischenzeit seit der Beantwortung aber zum Schluss gekommen», dass eine Annahme als Postulat angezeigt sei. Die Situation in der UPD sei noch nicht stabil. Die aktuelle Führung könne ohne Unterstützung eines strategischen Gremiums die anstehenden Probleme kaum meistern. Dazu zählt Perrenoud den Verselbstständigungsprozess sowie das Sparpaket des Kantons (ASP).
Perrenoud wollte sich gestern zum Positionswechsel noch nicht äussern. Er werde zuerst dem Grossen Rat Rechenschaft ablegen, hiess es bei der Direktion. Bei den Motionären wird das Einlenken Perrenouds zwar erfreut zur Kenntnis genommen. Für das Hin und Her haben sie allerdings wenig Verständnis. Das Vorgehen zeuge erneut von der «fehlenden politisch-strategischen Sensibilität», sagt Mühlheim. Einmal mehr sei Perrenoud politisch «wenig sattelfest», kommentiert SVP-Mann Brand.
Schwierige Doppelfunktion
Offenbar war es insbesondere auch das UPD-Board, das Perrenoud zum Positionswechsel überzeugt hat. Das Board wurde ursprünglich als Übergangsgremium eingesetzt, um den Strukturwandel in der Psychiatrieklinik zu begleiten. Nun soll das Board mehr Kompetenzen erhalten, um später zu diesem Verwaltungsrat zu mutieren. Robert Furrer, Chef dieses Boards, sagt: «Das Board bietet eine Garantie für die Verselbstständigung der UPD.» Eine neue Struktur in drei Jahren mache wenig Sinn. Ein künftiger Verwaltungsrat der UPD muss für den Ausgleich zwischen dem UPD-Versorgungsauftrag in der Psychiatrie und der universitären Lehre sorgen. Diese Doppelfunktion, die UPD-Mitarbeiter teils innehaben, führten zu Problemen, die zuletzt im Personalstreit zwischen der früheren UPD-Chefin Regula Mader und dem Leiter der Erwachsenenpsychiatrie, Werner Strik, eskalierten.
Artikel aus dem Bund: Perrenoud setzt nun doch auf UPD-Verwaltungsrat